Wenn man bedenkt, wie sich Dinge im täglichen Leben ständig verändern und mit welcher Geschwindigkeit alles moderner wird, ist es einerseits Fluch aber andererseits ein Segen. Viele Sachen sind komfortabler zu handhaben, alles was man früher manuell oder analog machte wird heute mit Unterstützung eines Computers oder Mobilphone, gehändelt.
Ich erinnere mich noch ganz genau an meine erste Kamera. Als Jugendlicher bekam ich eine Pocket Kamera geschenkt. Kaum jemand kann sich heute noch an so was erinnern. Das war so ein kleines Kameragehäuse, in das ein Kleinbildfilm eingespannt werden musste.
Dieser analoge Kleinbildfilm war ein hochsensibler, lichtempfindlicher Zelluloidfilm in einer kleinen Rollbox, der vor dem Einlegen in die Kamera etwa 10 cm aus der Rolle heraus gezogen werden musste. Diesen spannte man dann in die Verzahnung des Kameraantriebs, schloss den Deckel der Kamera und transportierte den Zelluloidfilm mit Hilfe eines manuellen Hebels zum ersten Bild. Man musste beim Einlegen des Film stets darauf achten, dass dies in einem abgedunkelten Bereich statt fand, damit kein Licht in die Spule einfiel und der Film falsch belichtet worden wäre.
Also das, was heute der Sensor einer Kamera ist, war früher der lichtempfindliche Film. Beim Betätigen des Auslösers wirkte halt das durch das Objektiv einfallende Licht auf den sogenannten Negativfilm und prägte mehr oder weniger ein Bild auf den Zelluloidstreifen.
Wenn der Film dann voll war, also alle möglichen Bilder verschossen waren, spulte man den Film mit dem Rückspulhebel solange zurück, bis der Negativstreifen wieder vollständig zurück in die Rollbox gespult war. Erst dann konnte man das Kameragehäuse öffnen, die kleine Rollbox entnehmen und einen neuen Film einlegen. 
Wäre das Kameragehäuse zwischendurch unbeabsichtigt geöffnet worden, hätte man den komplette Film wegwerfen können. Eine unbeabsichtigte Belichtung des sensiblen Fotomaterials, solange sich das Zelluloid nicht wieder in der Rollbox befand, hätte unweigerlich zur Zerstörung des Film geführt. Leider konnte man sich die geschossenen Fotos zwischendurch nicht ansehen, da sie erst noch entwickelt werden mussten. Man musste auf sein Können vertrauen und hoffen, dass die Bilder etwas geworden waren.
Das erfuhr man aber leider erst ein paar Tage später, weil man den Film in einem Fotolabor oder einem Fotofachgeschäft abgeben musste. Dort wurde er in einer Dunkelkammer mit chemischen Flüssigkeiten behandelt und entwickelt. 
Es entstanden Negativstreifen, auf denen 6 Bilder nebeneinander als Negativ abgebildet waren. Diese Negative dienten dann als Grundlage für spätere Papierbilder. Viel erkennen konnte man auf den Negativen nicht, man erkannte die Konturen von Personen und Objekten. Wie der Begriff "Negativ" aussagt, wurden die Abbildungen negativ abgebildet. 
Das eigentliche Bild musste erst noch hergestellt werden. Dazu wurde das Negativ vor einen Lichtstrahl gespannt und auf Fotopapier projeziert. Dieses Fotopapier war auf der Bildseite mit einer lichtempfindlichen Schicht ausgestattet, so dass sich das Lichtspektrum dort einbrannte. In der Fortsetzung des Verfahrens wurde dann in Dunkelkammern das fertige Bild in einer Flüssigkeit fixiert. Es entstand dann das fertige Foto.
Man kann sich also vorstellen, wie man mit seinen Filmen haushalten musste. Der größte Negativfilm bestand aus 36 Bildern. Hier war fotografisches Können erforderlich. Man konnte nicht zwischendurch einmal nachschauen wie das Bild geworden war. Blende und Zeit mussten passen. Die Empfindlichkeit des Films war ursprünglich einmal für ISO 100 vorgesehen. Viel später kamen dann einmal lichtempfindlichere Filme wie ASA 400 oder ASA 1000, heraus.
Also schlechtes Licht bedeutete immer Stativ.  Das war noch richtiges Fotografieren. Bilder korrigieren ging nicht. Die Belichtung wurde extern mit einem Belichtungsmesser gemessen. Danach stellte man seine Werte ein.
Die größte Überraschung war dann immer, wenn man seine Bilder aus dem Labor abholte und sah was man da fotografiert hatte. Auf die guten Bilder konnte man Stolz sein. Das waren dann sehr gute fotografische Leistungen.
Nicht wie heute, eine ganze Bildreihe in HDR schießen und auf dem Rechner in Photoshop bearbeiten. Das war noch richtige Handarbeit!
Ein paar Jahre später, ich glaube es war Mitte der 70er Jahre bekam ich meine erste Spiegelreflexkamera, eine Analoge. Eben genau so für Kleinbildfilm, nur mit Spiegel und etlichen Wechselobjektiven. Es war eine Minolta XGM.  Das war schon eine gigantische Steigerung.  
Die Bilder, die man auch durch sein (gezwungenermaßen) Können schoss waren alleine durch die neue Technik und die Möglichkeiten genial.  Später kam dann noch eine Minolta Dynax 500 SI dazu, herrlich! Nur, musste man auf seine Bilder immer warten bis sie entwickelt waren.
Urlaubsbilder! Man kann es sich kaum vorstellen, ich flog nach Samos, eine griechische Insel. Im Gepäck meine Kameraausrüstung, verschiedene Objektive, Weitwinkel, Tele, sogar als Vario, Stativ und dann............30 Kleinbildfilme a 36 Bilder.
Herrjeh! Wenn ich darüber nachdenke. Das alles später auch zum Entwickeln weg bringen. 30 Tüten mit Bilder im Format 15x20 oder 18 x30 im Fotoshop abholen. Kosten etwa 15 bis 18 Mark je Film und Bilder. Da waren dann mal schnell 500 bis 600 Mark weg. Und das alles nach einem Urlaub, der ja schon einen ganzen Berg Geld gekostet hatte. Aber man wollte ja auch seine Bilder sehen.......
Ach was ist das schön heute. Digitalkamera! Einfach drauf los fotografieren. hundert Bilder, tausend Bilder, egal. Speicherkapazität ist gigantisch. Zwischenzeitlich auf den Monitor gucken. Bilder löschen, die nichts geworden sind. Macht nichts, der Rest wird zu Hause gesichtet und gelöscht. 
Und tatsächlich werden jetzt zu Hause die Bilder wieder "entwickelt". Das hatten wir doch schon einmal! 
Der Begriff "entwickeln" stammt tatsächlich noch aus der alten analogen Zeit.
Der Zweck ist der Gleiche, nur ist heute das Verfahren etwas anders. In der Profi Fotografie wird grundsätzlich im RAW Format fotografiert, bei dem die Daten in sogenannten Konvertern (Dateiformate) unkomprimiert, also mit den vollständigen digitalen Inhalten gespeichert werden. Der Vorteil dabei ist, dass sämtliche digitalen Informationen ausgelesen werden und bearbeitet werden können.
Das geschieht in den bekannten Foto Bearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Lightroom. Hier können die Bilder individuell in allen Bereichen wie Blendenstufen, Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Bildausschnitt und vieles mehr nach bearbeitet werden.
Bei meinem letzten Photoshop- Kurs sagte ein sehr bekannter Dozent zu mir:
Es gibt heutzutage kaum noch Fotos die unbearbeitet veröffentlicht werden. 95% aller Fotos auf der Welt werden in Bearbeitungsprogrammen aufgepeppt oder verändert. 
Wer erinnert sich da noch an die alte Zeit, wo jedes Bild ehrlich geschossen wurde. Es lebe der Fortschritt!
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